Was ist BGM?

Was ist BGM?

ZUSAMMENFASSUNG
 
BGM - Betriebliches Gesundheitsmanagement ist eine in die Unternehmenskultur integrierte Kombination von Arbeits- und Gesundheitsschutz, Betrieblicher Gesundheitsförderung und Management.

BGF versus BGM?
BGF – Betriebliche Gesundheitsförderung: zeitlich beschränkten, gezielten Interventionen - Partizipation - Ganzheitlichkeit - Projektmanagement - Integration - Biopsychsoziales Gesundheitsverständnis

BGM – Betriebliches Gesundheitsmanagement: Managementaufgabe unter Einbeziehung der Führung - Dauerhafte Umsetzung - Klare wirtschaftlich und nachhaltige Zielsetzungen - Integration in betriebliche Routine
strukturierte und systematisch organisierte Zusammenspiel von ABSICHERUNG , PRÄVENTION, WIEDEREINGLIEDERUNG

Begonnen hat alles mit der Ottawa Charter für Gesundheitsförderung der Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 1986.
Im Juli 2012 wurde eine von verschiedenen Unternehmen nach dem PAS-Verfahren entwickelte Spezifikation DIN SPEC 91020 „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ publiziert.

 


 

Was ist BGM Betriebliches Gesundheitsmanagement – engl. Corporate health management?

Unter BGM – Betrieblichen Gesundheitsmanagement versteht das WIFO, Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung, das strukturierte und systematisch organisierte Zusammenspiel
von ABSICHERUNG – gesetzlich verpflichteten Arbeits- und Gesundheitsschutz,
von PRÄVENTION, der freiwilligen Leistung der Betrieblichen Gesundheitsförderung BGF und
von WIEDEREINGLIEDERUNG von MitarbeiterInnen nach längerem Krankenstand. Seit 1. Juli 2017 besteht in diesem Zusammenhang die Möglichkeit einer Herabsetzung der bisherigen Arbeitszeit im Rahmen einer Wiedereingliederungsteilzeit „WIETZ“.

BGM – Betriebliches Gesundheitsmanagement wird in die Strategie und Zieleplanung des Unternehmens und somit auch als strategischer Faktor in das Personalmanagement-Leitbild einbezogen.
Quelle: Fehlzeitenreport 2018, Wifo ÖSTERREICHISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG, Krankheits- und unfallbedingte Fehlzeiten in Österreich – Die alter(n)sgerechte Arbeitswelt

Die Entwicklung des Betrieblichen Gesundheitsmanagement ist eine Reaktion auf die Praxis der Betrieblichen Gesundheitsförderung: Oftmals dominieren zeitlich befristete Einzelprojekte, die nur wenige Unternehmensbereiche erfassen, sogenannte „Insellösungen“, und keinen direkten Bezug zu den Unternehmenszielen aufweisen. Einige Autoren sehen Betriebliches Gesundheitsmanagement als eine Kombination von Arbeits- und Gesundheitsschutz, Betrieblicher Gesundheitsförderung und Management an.
Quelle: Janssen, Kentner & Rockholtz, 2004; Oppolzer, 2010

Die Spezifikation DIN SPEC 91020, 2012 die zusätzlich die Kriterien der Systematik und Nachhaltigkeit mitbeinbezieht, definiert Betriebliches Gesundheitsmanagement als „systematische sowie nachhaltige Schaffung und Gestaltung von gesundheitsförderlichen Strukturen und Prozessen einschließlich der Befähigung der Organisationsmitglieder zu einem eigenverantwortlichen, gesundheitsbewussten Verhalten“.
Quelle: Strategisches Betriebliches Gesundheitsmanagement, Ein Balanced-Scorecars-Ansatz, André Schmidt, 2015

Laut dem Zukunftsinstitut geht BGM - Betriebliches Gesundheitsmanagement in Unternehmen weit über Unfallschutz, Betriebsärzte und ergonomische Arbeitsplätze hinaus. Stress, Überarbeitung, Burn-out, körperliche Fitness und psychische Gesundheit: Um die Leistungsfähigkeit im Job zu sichern, ist Gesundheitsvorsorge keine individuelle Angelegenheit von Mitarbeitern mehr. Sie wird zur strategischen Führungsaufgabe, um Arbeitsumfelder zu schaffen, die sowohl physisch wie auch psychisch entlastend auf stark beanspruchte Mitarbeiter wirken.

 

 

Was ist der Unterschied zwischen BGF – Betriebliche Gesundheitsförderung und BGM

In der Praxis werden die Begriffe Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) häufig gleichgesetzt. Fachlich gesehen ist BGF jedoch eine Teildisziplin des BGM.

Betriebliches Gesundheitsmanagement - BGM ist eine Managementaufgabe und umfasst die Steuerung und Integration aller betrieblichen Prozesse mit dem Ziel der Erhaltung und Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Mitarbeiter.

Oft wird im gleichen Atemzug und synonym aber auch von Betrieblicher Gesundheitsförderung - BGF gesprochen. Darunter werden alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz verstanden (Luxemburger Deklaration 1997). Diese nicht trennscharfen Begriffe beinhalten als Gemeinsamkeit eine systematische Herangehensweise an die Gesundheitsförderung in Betrieben.

Unter den Experten werden mitunter folgende Unterschiede hervorgehoben: Die Betriebliche Gesundheitsförderung besteht aus zeitlich beschränkten, gezielten Interventionen, demgegenüber strebt das

BGM die Entwicklung integrierter betrieblicher Strukturen und Prozesse an. Das BGF wird somit als ein wichtiger Baustein von Betrieblichem Gesundheitsmanagement, welches noch weitere wichtige Bausteine wie z.B. Arbeits- und Gesundheitsschutz, gesundes Führen usw. beinhaltet, angesehen (Badura u.a.: 1999).

Beim BGM ist des Weiteren die Förderung der Mitarbeitergesundheit mit den Betriebszielen vereinbar und wird in der Unternehmensstrategie integriert. Im Gegensatz zur BGF, wo beim Mitarbeiter selbst angesetzt, sprich eine „bottum up“-Strategie verfolgt wird (Faller 2008).

Quellen: Luxemburger Deklaration zur Betrieblichen Gesundheitsförderung: 1997 - Schneider, Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz. Huber. Bern: 2011 - Badura, Betriebliches Gesundheitsmanagement. Edition Sigma. Berlin: 1999

 

 

Wie hat sich Gesundheitsförderung in Österreich entwickelt?

 

Begonnen hat alles mit der Ottawa Charter für Gesundheitsförderung der Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 1986. Und zwar am 21. November 1986 verabschiedete die WHO in ihrer 1. Internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung im kanadischen Ottawa folgende Charta mit 5 Handlungsfeldern:
Die Charta bietet ein inhaltliches und methodisches Integrationsmodell an, um unterschiedliche Strategien der Gesundheitsaufklärung, Gesundheitserziehung, Gesundheitsbildung, Gesundheitsberatung, Gesundheitsselbsthilfe sowie der Präventivmedizin anzuwenden und fortzuentwickeln. Ihr gesundheitspolitisches Leitbild wird auch als Umorientierung von der Verhütung von Krankheiten zur Förderung von Gesundheit beschrieben.

5 Handlungsfelder:

  • Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik: Berücksichtigung aller fördernden und hindernden Faktoren in der Politik und Verwaltung.
  • Gesundheitsfördernde Lebenswelten schaffen: Unterstützende Umweltbedingungen schaffen, um so Ressourcen für Gesundheit zu fördern.
  • Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen: Stärkung lokaler Aktivitäten, Stärkung von Bürgern und Patienten, um so die Selbsthilfe zu fördern.
  • Persönliche Kompetenzen entwickeln: Grundlegend ist die Gesundheitserziehung, jedoch mit dem Zusatz, die persönlichen und sozialen Fähigkeiten mehr zu beachten.
  • Gesundheitsdienste neu orientieren: Von den Gesundheitsdiensten wird erwartet, sich mehr an den individuellen Bedürfnissen von Menschen zu orientieren und sie ganzheitlich als Persönlichkeiten wahrzunehmen.

Der Fond Gesundes Österreich - http://fgoe.org/ - hat von Beginn an dazu beigetragen, dass die Inhalte der Ottawa Charta in Österreich umgesetzt wurden.

Das erste Pilotprojekt in Österreich wurde 1993 im Landesverlag Linz mit rund 200 Beschäftigten umgesetzt. Partizipation, also die Möglichkeit sich zu beteiligen, stand damals bereits im Mittelpunkt. In „Gesundheitszirkeln“ konnten die Mitarbeitenden ihre Meinung zu ihrer Arbeitssituation aus gesundheitlicher Sicht äußern und die Ressourcen und Belastungen dabei benennen. Daraus wurden Vorschläge für Verbesserungen abgeleitet und umgesetzt.

1995 wurde das Projekt nach 1,5 Jahren Laufzeit ausgewertet: Die Rate an Krankenständen war verringert, die Arbeitszufriedenheit erhöht und die Beziehungen der Beschäftigten zur Kolleg/Innen und Vorgesetzten verbessert worden.

1997 einigten sich die Mitglieder der von der Europäischen Kommission initiierten „European Network for Workplace Health Promotion“ – ENWHP auf ein gemeinsames Verständnis Betrieblicher Gesundheitsförderung in der Luxemburger Deklaration. Ziel des Netzwerkes ist die Vision „Gesunde Mitarbeiter in gesunden Unternehmen“ und somit die Implementierung gesundheitsfördernder Maßnahmen in die Arbeitswelt (Singer, 2010). Dieses Netzwerk ENWHP besteht nach wie vor und die österreichische Kontaktstellt wird von der OÖGKK betreut.

Im März 2000 entstand das Österreichische Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung – ÖNBGF, dessen wichtigster strategischer Partner der Fonds Gesundes Österreich war und ist.

Seit 2002 gibt es in allen Bundesländern Regionalstellen des ÖNBGF. www.netzwerk-bgf.at

2004 wurde vom ÖNBGF in Kooperation mit dem FGÖ ein 3-stufiges Qualitätsmanagementsystem entwickelt, das seither zum kontinuierlichen und qualitätsgesicherten Ausbau der BGF in Österreich beigetragen hat.
Die 1. Stufe besteht darin, die BGF-Charta zu unterzeichnen, womit sich Unternehmen grundsätzlich zu den Prinzipien der BGF bekennen.
Das BGF-Gütesiegel ist die 2. Qualitätsstufe. Es wird für jeweils 3 Jahre an Unternehmen verliehen, die ein Projekt zur Betrieblichen Gesundheitsförderung abgeschlossen haben oder an solche, die BGF bereits in ihren regulären Betrieb integriert haben.
Der österreichische BGF-Preis wird als 3. Qualitätsstufe alle 3 Jahre für besonders herausragende Projkete unter den Gütesiegelträgern vergeben.
Seit 2004 wurden insgesamt rund 1.100 österreichische Betriebe mit rund 486.000 MitarbeiterInnen mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet, das nach 15 Kriterien von einem Fachinstitut vergeben werden.

In Österreich gibt es keine gesetzliche Definition des Begriffes Betriebliche Gesundheitsförderung. Der Gesetzgeber verpflichtet den Arbeitgeber im Arbeitnehmerschutzgesetz, für Sicherheit und Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer zu sorgen. Dieser gesetzliche Passus betrifft größten Teils den Arbeitsschutz. Für Unternehmen stellt die betriebliche Gesundheitsförderung eine freiwillige Zusatzleistung dar.

Seit 2010 existiert der sogenannte Social Capital and Occupational Health Standard (SCOHS). Es handelt sich um einen Anforderungskatalog, mit dessen Hilfe ein standardisiertes BGM in Unternehmen aufgebaut werden kann.

Im Juli 2012 wurde eine von verschiedenen Unternehmen nach dem PAS-Verfahren entwickelte Spezifikation DIN SPEC 91020 „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ publiziert. DIN SPEC 91020:2012-07
Quelle: /www.din.de/de/mitwirken/normenausschuesse/naorg/din-spec/wdc-beuth:din21:153182508

Heute wird in der Umsetzung von Einzelprojekten, Maßnahmen von BGF – Betriebliche Gesundheitsförderung gesprochen und wenn es sich um systematische und zielorientierte Unternehmensstrategie zur Steuerung aller betrieblichen Prozesse handelt mit dem Ziel die Gesundheit und die Leistung aller MitarbeiterInnen zu erhalten und zu fördern, um langfristig im Unternehmen erfolgreich zu sein wird von BGM – Betrieblichem Gesundheitsmanagement gesprochen.
Quelle: Magazin für Gesundheitsförderung und Prävention, gesundes Österreich, 20. Jahrgang, Nr. 1, Jun18

 

Für Sie zum Reflektieren

Was haben sie von BGF – Betrieblicher Gesundheitsförderung und BGM – Betrieblichem Gesundheitsmanagement gehört?

Welche Erfahrungen haben sie mit BGF und BGM gemacht?

Was haben sie von der BGF, BGM Entwicklung im deutschsprachigem Raum miterlebt?

Ist corporate health, englischer Ausdruck für BGM – Betriebliches Gesundheitsmanagement, bei IHNEN, IHREM Unternehmen schon angekommen?

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